Gegen Neurodermitis tut sich was
Neuen Forschungen zufolge ist die mikrobielle Besiedlung der Haut eine Hauptursache für Neurodermitis. Bei Neurodermitis kommt es zu einer Entzündungsreaktion der Haut, die chronisch besteht oder immer wieder schubweise auftritt. Sie zählt zu den häufigsten Hautkrankheiten. Oft zeigen sich bereits im Kleinkindalter die ersten Symptome, verbunden mit starkem Juckreiz und Rötung sowie schuppiger und trockener Haut.
Auf unserer Hautoberfläche befindet sich ein schützender Film aus Hautfetten und Schweiß sowie einer Vielzahl von Bakterien, Viren, Pilzen und Milben. Insgesamt 10 Milliarden Mikroben bevölkern unsere Haut. Diese stehen mit der Umwelt in regem Austausch durch den Kontakt mit Gegenständen und Lebewesen. Daraus ergibt sich für jeden Menschen eine hauteigene mikrobielle Hautflora, das sogenannte Mikrobiom, das so einzigartig ist, wie sein Fingerabdruck.
Neuesten Forschungen zufolge ist beim Mikrobiom eines Neurodermitikers eine Überbesiedlung mit dem Bakterium Staphylococcus aureus vorhanden. Wie diese Interaktion zwischen dem Mikrobiom der Haut und Entzündungsreaktionen genau funktioniert, ist bis heute noch nicht genau geklärt. Scheinbar scheint Staphylococcus aureus auch die natürliche Hautbarriere, die Verbindung der Hautzellen untereinander, zu zerstören, so dass Allergene leichter in die Haut eindringen können. Dies erklärt wiederum die hohe Allergiebereitschaft bei Neurodermitikern.
Zur aktuellen Behandlung der Neurodermitis – mit einer reichhaltigen Intensivpflege der sehr trockenen Haut, einer Behandlung der Entzündungsreaktion mit Calcineurininhibitoren (Protopic), als nebenwirkungsarmer Ersatz für Kortison – ergibt sich durch diese Erkenntnis ein ergänzender Therapieansatz mit der Förderung «guter, nützlicher» Hautbakterien und Staphylococcus aureus zurückzudrängen.
Mittlerweile leiden ca. 30% der Kinder unter Neurodermitis. Grund genug diese Therapieansätze mit Nachdruck vorwärts zu treiben. Erste Erfolge konnten im Rahmen von Studien bereits verzeichnet werden.
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